Augenblicke der Kletterhistorie im Elbsandstein


19. Januar 2025

Kletterer am Hauptwiesenstein, Foto Walter Hahn, um 1916
Kletterer am Hauptwiesenstein, Foto Walter Hahn, um 1916

 

Sonntag oder Dienstag?

Auf dem Foto ist die Seilschaft Rudolf Klemm auf den letzten Metern zum Gipfel des Hauptwiesensteins zu sehen. Allerdings benutzen die Kletterer nicht den heute üblichen Ausstieg der Perrykante, sondern steigen über den Alten Weg nach oben.

Erstbegangen wurde die Route von Oliver Perry-Smith, Karl Ullrich und Richard Pötzsch. Im Kletterführer wird als Erstbegehungsdatum der 23. September 1913 genannt. In alten Kletterführerausgaben finden sich nur Perry-Smith und Pötzsch als Begeher. Der Name von Karl Ullrich erscheint in der Literatur zum ersten Mal im American Alpine Journal des Jahres 1964, in einem Artikel zum 80. Geburtstag von Oliver Perry-Smith. Nachfolgende Kletterführer erwähnen dann auch Karl Ullrich.

Laut der Aufzeichnungen von Karl Ullrich fand die Erstbegehung am Sonntag den 21. September 1913 statt. Das Tourenbuch der Mönchsteiner Pirna, dort war Richard Pötzsch Mitglied, nennt den 23. September als Datum der Erstbegehung. Pötzsch wiederum war nach den Niederschriften der Mönchsteiner am 21. September 1913 gemeinsam mit seiner Frau in Rathen am Talwächter klettern. Die Gipfelbücher von Hauptwiesenstein und Talwächter sind leider nicht erhalten.


12. Januar 2025

Ruppberg-Karabiner
Ruppberg-Karabiner

 

Exportware

Den Ruppberg-Karabiner mit einer Bruchlast von 3500 kp bekam man auf oder unter den DDR-Ladentischen kaum zu sehen. Gerald Krug schreibt im Buch "Leben in den Kleinen Felsen" über diesen Karabiner:

Für Sondereinsätze, wie Bergung, Rettung und Lastentransporte wurde ab 1986 noch ein spezielles Modell mit 3500 kp hergestellt. ... Zella-Mehlis lieferte fleißig in die BRD. Für unschlagbare 5,90 DM wurde er z.B. über VauDe verkauft, während vergleichbare Karabiner westlicher Hersteller zwischen 10 und 20 DM kosteten.

Dazu kleinere Korrekturen. In den mir vorliegenden VauDe-Verkaufskatalogen der Jahre 1985 bis 1987 bot man den genannten Karabiner für 11,90 DM an. Da VauDe ihn bereits im Katalog des Jahres 1985 verkaufte, kann er nicht erst ab 1986 hergestellt worden sein, da Kataloge ja üblicherweise bereits zum Ende des Vorjahres produziert und verteilt wurden.

Falls es den Ruppberg 3500 kp dann doch zufällig einmal in einem ostdeutschen Sportgeschäft gab, betrug der behördlich festgelegte Einzelhandelsverkaufspreis (EVP) 11,00 Mark.


5. Januar 2025

Alpenvereinsausweis der Sektion Starnberg von 1948
Alpenvereinsausweis der Sektion Starnberg von 1948

 

Adel im Untergang

Das heute hier gezeigte Dokument hat eigentlich nichts mit dem heimischen Bergsport zu tun, außer dass es ein Alpenvereinsausweis ist und der Name "Sachsen" darin auftaucht. Ausgestellt ist er für "Se. Kgl. Hoheit Maria von Sachsen-Meiningen". Klara Maria Herzogin von Sachsen-Meiningen wurde am 31. Mai 1895 als Gräfin von Korff geboren und verstarb am 10. Februar 1992. Ihre Tochter Regina heiratete 1951 Otto (von) Habsburg. Dieser wiederum war der letzte österreichisch-ungarische Kronprinz. Hätte es die Donaumonarchie weiter gegeben, wäre Regina also deren Kaiserin gewesen. Anders als in Deutschland verbot man klugerweise in Österreich mit dem Ende der Monarchie auch das Tragen von Adelstiteln.

Im Gegensatz zur sowjetischen Besatzungszone durften sich in den westlichen Besatzungszonen die Alpenvereinssektionen neu bilden. Diese waren anfangs eigenständige Vereine, der Deutsche Alpenverein als Dachverband wurde erst 1950 in Würzburg wiedergegründet. Mit knapp 2700 Mitgliedern gehören die Starnberger heute nicht zu den großen Alpenvereinssektionen.